Schlüsselprinzipien und Handlungsfelder 

Was sind die Schlüsselprinzipien beim agilen Change Management? 


  • Das Denken in Experimenten 

    Veränderungen werden im agilen Vorgehen als Experimente verstanden. Dies spiegelt wichtige Grundannahmen beim Thema Veränderungen wider. Es verdeutlicht, wie Veränderungen auf die Betroffenen wirken. Nämlich plötzlich und unberechenbar. Aufgrund der unvorhersehbaren Reaktionen der Betroffenen auf die Veränderung können keine detailliert durchdachten Pläne entwickelt werden. Der Ansatz des Experiments hilft dem Change Umsetzer einen Ansatz zu entwickeln, der Wissenslücken erlaubt und ihn trotzdem ins Handeln bringt. Der feedbackgetriebene Ansatz ermöglicht es schnell auf falsch getroffene oder unwirksame Maßnahmen zu reagieren und den Weg zum Ziel flexibel zu gestalten. 

  • Kollaborative und feedbackgesteuerte Arbeitsweisen

    Agiles Change Management setzt verstärkt auf kollaborative und feedbackgesteuerte Arbeitsmethoden. Dabei helfen agile Methodiken wie das Lean Coffee Meeting Format, Betroffenen den Raum zu ermöglichen, offen über die Veränderung sprechen zu können. Im agilen Change Management Vorgehen wird eine hohe Transparenz gefordert. Das kann sich beispielsweise darin äußern, dass der Veränderungsprozess visuell für alle erreichbar und zugänglich gemacht wird und anonymes Feedback von den Mitarbeitern angebracht werden kann. Aber auch Auswertungstreffen mit dem Management oder regelmäßig stattfindenden Retrospektiven im Change-Team sind hilfreiche Werkzeuge, um das Vorgehen weiter zu optimieren. 

  • Kontinuierliches Lernen 

    Beim klassischen Change Management Vorgehen wird eine große tiefgreifende Veränderung von einem konkreten Startpunkt bis zu einem bestimmten Endpunkt umgesetzt und geplant. Beim agilen Change Management wird das Vorgehen als kontinuierlicher Prozess der Weiterentwicklung und Verbesserung einer Organisation verstanden. Die „kleinen“ Veränderungsexperimente führen schrittweise immer näher an das Ziel des Veränderungsvorhabens heran.  Der Vorteil der schrittweisen Annäherung minimiert große Risiken und macht eine konstruktive Fehlerkultur einfacher. 

Die Handlungsfelder: Einsichten, Optionen und Experimente

Agiles Change Management beruht auf dem Zyklus des Lean Change Management. Die großen Handlungsfelder in diesem Zyklus sind Einsichten, Optionen und Experimente.

Das Handlungsfeld Einsichten könnte auch mit dem Begriff „Analyse“ überschrieben werden. Hier geht es konkret darum, dass durch gezielte Methoden Informationen gesammelt und generiert werden, die ein besseres Verständnis zum Zustand der Organisation und den dahinterliegenden Organisationsdynamiken ermöglichen.

Das Handlungsfeld Optionen zielt darauf ab, aus den gewonnenen Einsichten Maßnahmen abzuleiten, die auf das Zielbild des Veränderungsvorhabens einzahlen.

Das Handlungsfeld Experimente setzt diese Optionen in konkrete Aufgaben um, die anhand von konkreten Messkriterien überprüft werden können. Diese Veränderungsinitiativen (Experimente) werden in einem separaten Zyklus nochmal unterteilt, der sich aus Vorbereitung, Umsetzung und Auswertung zusammensetzt. Ziel ist es, sich mit diesen Veränderungsinitiativen dem Zielbild des Veränderungsvorhabens immer weiter anzunähern.