Systemisches Konsensieren

Systemisches Konsensieren: Eine gute Entscheidung 

Quelle: Eigene Darstellung Digital-Lotsen-Sachsen


In der Welt der öffentlichen Verwaltung stehen Entscheidungsträger vor einer stetig wachsenden Komplexität von Problemen und Herausforderungen. Gute Entscheidungen zu treffen ist nicht leicht, denn Entscheidungen der Kommunen wirken systemisch. Das heißt: Sie wirken auf die gesamte Organisation und sogar in die Gesellschaft hinein.

Gute Entscheidungen, so sagt man, sind fundiert, zielgerichtet, langfristig orientiert, flexibel, ethisch und verantwortungsbewusst. Sie beruhen auf einer umfassenden Analyse und Abwägung von Informationen und Optionen.  Aber vor allem zeichnen sich gute Entscheidungen dadurch aus, dass sie eine hohe Zustimmung und Akzeptanz bei Beteiligten und Betroffenen finden und positiv auf die Gemeinschaft wirken.

Das zu erreichen ist manchmal gar nicht so leicht. Wahrscheinlich kennen wir alle das Gefühl: „Die besten Entscheidungen“ treffen scheint eine Kunst zu sein.

Die komplexen Herausforderungen, denen sich die öffentliche Verwaltung gegenübersieht, sind da weitere Gründe, den Mut zu fassen innovative Methoden zur Entscheidungsfindung auszuprobieren.  Zum Beispiel das Systemische Konsensieren: Denn diese Methode ermöglicht es, Entscheidungen partizipativ zu gestalten, während sie gleichzeitig zur Lösung von Konflikten beiträgt und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Verwaltung stärkt.

  • Was ist Systemisches Konsensieren? 

    Als erstes stellt sich hier die Frage: Was ist eigentlich ein Konsens? Laut Definition bedeutet Konsens Einwilligung und Zustimmung. Der Begriff geht auf das lateinische “sentire” zurück, was interessanterweise sowohl “fühlen, empfinden” als auch “meinen, denken, Einsicht haben” bedeutet.


    Konsens ist, wenn niemand etwas dagegen hat. Dann ist das Umsetzen leicht" 

     Siegfried Schrotta, Miterfinder von "Systemisches Konsensieren", ISYKONSENS International


     Das Wort "systemisch" bezieht sich auf etwas, das mit einem System verbunden ist oder sich auf ein System bezieht. In Bezug auf Systemisches Konsensieren bedeutet dies, dass die Methode darauf abzielt, Entscheidungen innerhalb eines bestimmten Systems oder einer Gruppe zu treffen, wobei alle relevanten Faktoren und Interessengruppen berücksichtigt werden.

    Systemisches Konsensieren ist eine Methode der Entscheidungsfindung, die darauf abzielt, tragfähige Lösungen zu finden, mit denen alle Mitglieder einer Gruppe gut leben können und an der sie sich beteiligen wollen. Systemisches Konsensieren befähigt Teams, Gruppen und Gemeinschaften Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Es etabliert eine neue Entscheidungskultur, die positive Auswirkungen auf Unternehmen, Organisationen, Gemeinden, Bildungseinrichtungen, Vereine und sogar private Lebensbereiche hat.

  • Welche Vorteile hat systemisches Konsensieren für die Entscheidungsfindung?

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    Beim Systemischen Konsensieren werden unterschiedliche Meinungen in ihrer Vielfalt akzeptiert, wodurch Gruppen auch in komplexen Situationen handlungsfähig bleiben. Die Führung liegt nicht bei einer Einzelperson, sondern die Gruppe sucht gemeinsam nach einer Lösung, die von der Mehrheit am wenigsten abgelehnt wird und somit die größte Akzeptanz erfährt. 

    Für den Entscheidungsfindungsprozess hat systemisches Konsensieren folgende Vorteile:

    • Breite Einbeziehung: Alle relevanten Stakeholder werden in den Entscheidungsprozess einbezogen
    • Vielfalt der Perspektiven: Unterschiedliche Meinungen und Perspektiven werden berücksichtigt, was zu kreativeren und innovativeren Entscheidungen führt.
    • Hohe Akzeptanz: Die Entscheidungen werden von einer breiten Mehrheit unterstützt, was die Umsetzung erleichtert.
    • Erkennen von Einwänden: Einwände und Bedenken werden frühzeitig erkannt und können berücksichtigt werden, um potenzielle Probleme zu vermeiden oder zu lösen.
    • Stärkung der Zusammenarbeit: Der gemeinsame Entscheidungsprozess fördert die Zusammenarbeit und das Vertrauen innerhalb der Gruppe.
    • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Der iterative Prozess ermöglicht es, Lösungen anzupassen und zu verfeinern, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden.
    • Entlastung von Führungspersonen: Die Entscheidungsfindung liegt nicht allein in den Händen einer Führungsperson, sondern wird von der Gruppe gemeinsam getragen.

    Ganz grundsätzlich gesprochen: Wir alle sollten systemisches Konsensieren einfach mal ausprobieren. Egal ob im privaten oder beruflichen Kontext. Gute Entscheidungen in Gemeinschaften zu treffen ist eine wichtige Zukunftskompetenz, die weder Daten noch eine KI übernehmen können und sollten.

  • Warum führt Systemisches Konsensieren zu besseren Entscheidungen für Gruppen als ein Mehrheitsentscheid? 

    Systemisches Konsensieren hat gegenüber anderen Entscheidungsmethoden den klaren Vorteil, dass es Widerstände ernst nimmt und die Hintergründe für ein „Nein“ beachtet.

    Es erlaubt „Zwischentöne“. Im Vergleich zum klassischen Mehrheitsentscheid, bei dem es um die Entscheidung A oder B geht, erlaubt Systemisches Konsensieren „sowohl als auch“ und „eher dies / weniger das“. Der Mehrheitsentscheid ist eine vergleichende Methode: man vergleicht Lösung A mit B und entscheidet sich für die subjektiv bessere. Eine Abstimmung bewirkt folglich immer das ein Mehrheitsentscheid über eine Minderheit bestimmt. Das kann zu einem hohen Widerstand und weniger Akzeptanz der Entscheidung führen. 

    Außerdem kann ein Mehrheitsentscheid Effekte fördern, die wir nicht wollen: Zum Beispiel, dass die Lauten und Starken gewinnen, die Stillen sich zurückziehen, taktische Abstimmungen getroffen

  • Wie läuft Systemisches Konsensieren ab?

    Quelle: Eigene Darstellung Digital-Lotsen-Sachsen


    Das systemische Konsensieren läuft in 4 Phasen ab uns sollte moderiert durchgeführt werden.

    1. Zunächst wird das Problem oder die Fragestellung identifiziert, über die eine Entscheidung getroffen werden muss.
    2. In der zweiten Phase des Systemischen Konsensierens werden Lösungsvorschläge gesammelt. Dabei wird besonderes Augenmerk auf Kreativität und Vielfalt gelegt. Alle Teilnehmer sind eingeladen, ihre Ideen und Wünsche frei zu äußern, und diese werden gleichberechtigt nebeneinander betrachtet.
    3. In der Bewertungsphase wird jeder Lösungsvorschlag von jedem Gruppenmitglied mittels sogenannter Widerstandspunkte (W-Punkte) bewertet. Dabei steht null Punkte für "Kein Widerstand" bzw. "diese Lösung kann ich mittragen". Die höchste Punktzahl, die vergeben werden kann, ist 10 und steht für "starker Widerstand" bzw. "ich lehne diesen Vorschlag entschieden ab".
    4. In der 4. Phase wird der Gruppenwiderstand ermittelt und die Lösung mit dem geringsten Widerstand identifiziert.

    Die Lösung mit der höchsten Akzeptanz in der Gruppe ist damit gefunden und die Entscheidung kann getroffen werden. 

    Systemisches Konsensieren lässt sich nicht nur im beruflichen Umfeld nutzen, sondern auch in der Familie, im Verein, in Freundes- und Bekanntenkreisen. Probieren Sie es aus und berichten Sie uns gern von ihren Erfahrungen. Bei Fragen kommen Sie gern auf uns zu. Wir  wünschen viel Freude beim ausprobieren.