Ausbildungsverbund

Der demografische Wandel betrifft alle Gesellschaftsbereiche, so auch die Kommunalverwaltung. Der Sächsische Städte- und Gemeindetag e. V. (SSG) hat nach eigener Berechnung ermittelt, dass bis 2030 etwa ein Drittel der Angestellten der Kommunalverwaltung altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden werden. Nicht jede Kommunalverwaltung hat eine gleichgeartete Altersstruktur. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass für die meisten sächsischen Gemeinden der Personalabgang in den nächsten Jahren ein kritischer Faktor für den Erhalt der Leistungsfähigkeit sein wird.

Die durch Altersabgang oder Wegzug entstehenden Lücken können immer öfter nicht durch am Markt frei verfügbares Personal geschlossen werden. Denn auch hier wirkt die demografische Entwicklung und führt in Sachsens zu einer insgesamt älter werdenden Bevölkerung. Damit verbunden ist auch die Abnahme der verfügbaren Erwerbstätigen. Hinzu kommen weiterhin Abwanderungstrends von jungen und qualifizierten Menschen. (siehe auch Faktenblatt 9 des "Modellkatalogs Interkommunale Zusammenarbeit in Sachsen").

Im Wettbewerb um Fachkräfte stehen die Gemeinden dabei in erster Linie in Konkurrenz mit den Landkreisen und dem Freistaat Sachsen. Mit wachsender Bedeutung zeigt sich aber, dass die öffentliche Verwaltung auch in Konkurrenz zur Privatwirtschaft steht.

So entsteht eine Mehrfachbelastung aus schwindender Verfügbarkeit von Fachkräften und ausscheidenden Kommunalbeschäftigten bei gleichbleibendem oder sogar wachsendem Aufgabenumfang der Gemeinden. Mit Blick auf diese Herausforderungen empfiehlt sich eine kombinierte Strategie aus Weiterbildung des Bestandspersonals, Ausbildung eigener Fachkräfte und Personalbeschaffung am freien Arbeitsmarkt.

Da die eigenen personellen und sachlichen Ressourcen für die Ausbildung begrenzt sind, bietet sich eine interkommunale Zusammenarbeit an. Dabei werden die Aufgaben der Ausbildung auf mehrere kommunale Partner verteilt.

Der Zusammenschluss zu einem Ausbildungsverbund ermöglicht es in erster Linie, Kapazitäten für die Betreuung und Organisation von Ausbildungsverhältnissen zu bündeln. Er ermöglicht darüber hinaus aber auch die gemeinsame Sicherstellung der Ausbildungsqualität. Ein Ausbildungsverbund erweitert zudem die Optionen für eine Übernahme im Anschluss an das Ausbildungsverhältnisses. Die Möglichkeit, Einblicke in mehrere Kommunalverwaltungen zu erhalten, steigert auch die Attraktivität des Ausbildungsangebotes.

In solchen Kooperationen wird der Auszubildende bei einer Stadt oder Gemeinde angestellt und durchläuft im Laufe seiner Ausbildung die einzelnen Ausbildungsetappen in den beteiligten Kommunalverwaltungen. Die Ausbildung von Studierenden im Fachbereich Allgemeine Verwaltung an der Hochschule (FH) Meißen und Fortbildungszentrum zur Befähigung für den gehobenen Dienst ist aufgrund der FAG-Förderung zudem für die Gemeinden und kreisangehörigen Städte fast kostenfrei, wenn das Anstellungsverhältnis als öffentlich-rechtliches Ausbildungsverhältnis ausgestaltet wird. 

Ein Modell, wie ein solcher Ausbildungsvebund aussehen kann, finden Sie auch im "Modellkatalog interkommunale Zusammenarbeit in Sachsen",  hier im Modell 8 mit dem Modellbogen 8.1.